Seit fünfzehn Jahren treffen sich Menschen im Seniorenalter jede Woche einmal zum Seniorenstudium beim Dachauer Forum. Sie besuchen Kurse, bei denen sie ihr Wissen auffrischen, Neues dazu lernen. Sie beschäftigen sich mit Geschichte aus der Region und aus aller Welt, Literatur besonders von Frauen geschrieben, Theologie und Religion. Sie werden in die Musik des Mittelalters bis zur Gegenwart eingeführt, erfahren etwas über Kunstwerke und ihre Meister. Aber über all dem steht das Erlebnis von Gemeinschaft mit persönlichen Gesprächen und Begegnungen. Die Freude am regelmäßigen Wiedersehen, beflügelt sie, sich auf den Weg zum Studieren zu machen, auch wenn der „innere Schweinehund“ sich manchmal meldet.
Dann kam Corona. Auf einmal gab es kein persönliches Treffen, kein gemeinsames Essengehen, keine Feste, keine Fahrten mehr. Das drückte auf die Stimmung der Teilnehmer. Auch auf den Veranstalter. Selbst Annerose Stanglmayr, Geschäftsführerin des Dachauer Forums, war zunächst sorgenvoll. Wie soll das weitergehen?!
Bis die Idee kam, die Vorlesungen virtuell abzuhalten. Zunächst war da Skepsis. Werden sich die Teilnehmer, ca. 100 Personen, vorwiegend im höheren und hohen Alter, auf diese ungewohnte Technik einlassen? Aber weil es keine Alternative gab, schulten die kundigen Mitarbeiterinnen des Forums die Seniorstudent*innen im Umgang mit PC und Laptop, übten geduldig das Einwählen in den digitalen Raum, hielten „Testvorlesungen“. Und siehe da, 90 Prozent der Teilnehmer*innen probierten es. Und jetzt sind sie „drin“! Seit Januar gibt es wieder jede Woche von Mittwoch bis Freitag Vorlesungen, und sogar mit dem Vergnügen, sich zu sehen und miteinander zu reden!
Das ist eine große Chance, die Vorlesungen weiterzuführen. Denn es gibt keine Alternative in diesen Zeiten, wie es alle wissen und aushalten müssen. Natürlich wollen wir uns bald wieder live begegnen, lernen und reisen. Aber auf diese Weise können wir warten, bis diese Seuche endlich vorbei ist und das „normale Leben“ beginnt.